Versicherungen für Selbständige: Das solltest du bei der Gründung eines Einzelunternehmens beachten

Wer in Deutschland ein Einzelunternehmen gründet, übernimmt volle Verantwortung – sowohl unternehmerisch als auch finanziell. Während Geschäftsentscheidungen spannend sind, werden Risiken oft unterschätzt. Versicherungen sind dabei ein wichtiger Schutzschild, um die eigene Existenz abzusichern. Doch welche Policen sind wirklich sinnvoll und teilweise sogar unverzichtbar? Im Folgenden findest du einen Überblick über die wichtigsten Versicherungen für Selbständige.

1. Krankenversicherung – Pflichtversicherung für alle

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV): Selbständige können sich freiwillig gesetzlich versichern. Beiträge richten sich nach dem Einkommen (Mindestbeitrag auch bei geringem Umsatz). Vorteil: Familienmitglieder sind beitragsfrei mitversichert.

Private Krankenversicherung (PKV): Für Gutverdiener sowie junge, gesunde Gründer oft günstiger, Beiträge steigen jedoch im Alter; kein kostenfreier Familienschutz.

Tipp: Prüfe sorgfältig, ob GKV oder PKV langfristig besser passt – ein Wechsel zurück von der PKV in die GKV ist häufig schwierig.

2. Rentenversicherung – Altersvorsorge im Blick behalten

Selbständige sind grundsätzlich nicht verpflichtet, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen (Ausnahmen für bestimmte Berufsgruppen). Dennoch sollte Altersvorsorge früh eingeplant werden:

  • Gesetzliche Rentenversicherung (freiwillig)
  • Private Rentenversicherung oder Rürup-Rente (steuerlich gefördert)
  • ETF-Sparpläne oder andere private Vorsorgemodelle

3. Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) – Existenzsicherung

Krankheit oder Unfall gehört zu den größten Risiken für Selbständige. Die BU springt ein, wenn du deinen Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben kannst.

  • Realistische Absicherungshöhe: mindestens 70–80 % des Nettoeinkommens
  • Gesundheitsprüfung vor Abschluss beachten

4. Betriebshaftpflichtversicherung – Schutz vor Schadensersatzforderungen

Besonders wichtig, wenn du mit Kunden arbeitest oder Dienstleistungen erbringst. Sie deckt Personen-, Sach- und Vermögensschäden ab, die im Rahmen deiner Tätigkeit entstehen.

Beispiele: Ein Kunde stürzt im Büro, ein IT-Fehler führt zu Datenverlust, ein Produkt verursacht einen Schaden.

5. Berufshaftpflichtversicherung – für beratende Berufe

Für Berufsgruppen wie Rechtsanwälte, Steuerberater, Ärzte, Architekten oder IT-Dienstleister unverzichtbar. Sie deckt reine Vermögensschäden ab, die durch Fehlberatung oder Fehler in der Arbeit entstehen.

6. Private Haftpflichtversicherung – Basics für jeden

Unabhängig von der Selbständigkeit ein Muss: Sie schützt vor Schäden im privaten Alltag. Achtung: Berufliche Schäden sind nicht abgedeckt – dafür ist die Betriebshaftpflicht zuständig.

7. Weitere sinnvolle Versicherungen für Gründer

  • Rechtsschutzversicherung – bei Streitigkeiten mit Kunden, Lieferanten oder Behörden
  • Inhaltsversicherung – Schutz für Betriebsausstattung (Büro, Technik, Maschinen)
  • Cyberversicherung – wichtig bei Online-Business (Hackerangriffe, Datenlecks, Betriebsunterbrechungen)
  • Krankentagegeld – fängt Einkommensausfälle bei längerer Krankheit auf

8. Was ist wirklich Pflicht?

Bei der Gründung eines Einzelunternehmens sind verpflichtend:

  • Krankenversicherung
  • Pflegeversicherung (mit der Krankenversicherung gekoppelt)

Alle anderen Policen sind freiwillig, aber oft dringend zu empfehlen.

Fazit: Schrittweise absichern – klug priorisieren

Regle die Pflichtversicherungen direkt und priorisiere im zweiten Schritt die größten Risiken für deine Existenz:

  • Ohne Einkommen → Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Schäden an Kunden oder Dritten → Betriebs-/Berufshaftpflicht
  • Langfristige Sicherheit → Altersvorsorge

Du musst nicht alles sofort abschließen – ein solides Fundament schützt vor Überraschungen und schafft Sicherheit, um dein Geschäft mit voller Energie aufzubauen.

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Geschrieben von Geschaefts-Adresse-Mieten.de